Gerhard Martin Lehmann

Gerhard Lehmann wurde am 23. April in München geboren. Er hat einen älteren Bruder Kurt (1919). Vater Hans Lehmann wanderte Anfang 1934 mit seinen Söhnen von Berlin in die Niederlande aus. Gerhard ist dann 10 Jahre alt.

1935 wird die Scheidung von Hans Lehmann von seiner Frau Hildegard ausgesprochen. Ende 1941 nahm sie sich in Berlin das Leben.

Wie sein Bruder Kurt ist Gerhard Mitglied von Maccabi Hatsair in Amsterdam. Dies ist eine zionistische Jugendbewegung, die auf die körperliche Entwicklung junger jüdischer Menschen abzielt und 1929 in Maccabi in der Tschechoslowakei gegründet wurde. Die Werte der Führung, der guten Bürgerschaft und der Unterstützung der Gemeinschaft auf der Grundlage der Selbstversorgung stehen im Mittelpunkt dieser Bewegung.

Gerhard bekommt im Februar 1940 einen Platz im Werkdorp. Er arbeitet dort als Landwirt. Kurt folgt einen Monat später. Nach der Räumung des Werkdorps am 20. März 1941 ziehen sie zu ihrem Vater. Gerhard und Kurt gehören der Juni-Gruppe an, wurden also am 11. Juni bei der 2. Razzia in Amsterdam festgenommen und ins Durchgangslager Schoorl gebracht. Nach zwei Wochen werden 57 Werkdorpers in einer Gruppe von 300 Juden nach Mauthausen deportiert, wo sie Zwangsarbeit in den Steinbrüchen leisten und/oder sich medizinischen Experimenten unterziehen müssen. Die meisten von ihnen wurden innerhalb von drei Monaten getötet.

Gerhard wurde am 17. Oktober 1941 ermordet. Sein Bruder Kurt einen Monat früher, am 18. September 1941. Vater Hans wurde am 20. Juni 1943 in Amsterdam festgenommen und nach Westerbork überstellt. Seine Funktion im Judenrat schützt ihn nicht mehr, nachdem er erstmal Aufschub erhalten hat. Er wurde am 20. Juli 1943 deportiert und unmittelbar nach seiner Ankunft in Sobibor ermordet.