Alice Brigitta Leyser-Rechnitz

Alice Brigitta Rechnitz wurde am 4. November 1920 in Stolp in Polen geboren. Stolp ist eine Stadt an der Küste 120 km von Danzig entfernt.

Gitta Rechnitz floh im Februar 1939 aus Berlin in die Niederlande. Im Werkdorp Wieringermeer lernt Gitta ihren zukünftigen Ehemann Lothar Lazarus Leyser kennen. Sie verlieben sich. Sie heiraten nach dem Einmarsch der Deutschen. Gitta ist da bereits hochschwanger. Abel Herzberg, damals Direktor des Werkdorp, ist einer ihrer Zeugen am 23. September 1940. Der andere Zeuge ist Helene Hirsch, die Frau des ehemaligen Direktors Moshe Katznelson.

Tochter Gabrielle Rebekka (Gabi) wurde am 27. Oktober 1940 in Amsterdam geboren, wo Lothars Mutter inzwischen zusammen mit ihren betagten Eltern Zuflucht gefunden hat. Alice kehrt Ende 1940 mit Tochter Gabrielle ins Werkdorp zurück.

Nach der endgültigen Schließung des Werkdorp im August 1941 landen Lothar und Gitta mit ihrer Tochter in Huizen. Sie wohnten im Gartenhaus eines Hauses in der Patrijslaan 1.

Lothar arbeitete in der Nähe von Huizen in privaten Gärten. Gitta erwartet ihr zweites Kind. Tochter (Judith Ursela Lea) Ürsel wurde am 23. Januar 1942 in Naarden geboren, vermutlich im dortigen Krankenhaus. Im November 1942 wurden alle Juden in „Het Gooi“ gezwungen, nach Amsterdam zu ziehen. Die junge Familie zieht bei Mutter Gertrud in d er Dintelstraat 34-EG ein.

Am Sonntag, dem 20. Juni 1943, wurden Lothar und Gitta und ihre Kinder während einer der großen aufeinanderfolgenden Razzien festgenommen und über den Bahnhof Muiderpoort in den Zug nach Westerbork gesetzt. Er und sie als Ehefrau haben eine „Sperre“, doch wenige Wochen später, am 6. Juli 1943, werden sie nach Sobibor deportiert, wo alle vier am 9. Juli unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet werden.

Am 13. Juni 1942 werden Gittas Eltern mit dem 15. Osttransport von Berlin nach Madjenek und Sobibor deportiert. Sie werden beide sofort nach ihrer Ankunft getötet.