Manfred Laupheimer

34 Jahre

Manfred Laupheimer wuchs in einer Familie mit drei Kindern auf.

Der älteste (1897) Franz Josef stirbt im Alter von zwölf Jahren. Seiner älteren Schwester Else (1900) droht Anfang 1945 die Deportation, der jedoch verhindert wird. Sie überlebt den Krieg und stirbt 1996 in Stuttgart. Auch Manfreds Eltern bleiben in Stuttgart.

Manfreds Vater ist seit 1892 Getreidehändler und beliefert unter anderem Bierbrauereien. 1938 müssen die Eltern in das jüdische Altersheim in der Heidehofstraße 9 in Stuttgart umziehen. 1939 verlor Manfreds Vater seine Berufszulassung. Seine Mutter Milly ist musikalisch sehr begabt und unterstützt die Familie fortan als Musiklehrerin.

Im März 1942 werden sie gezwungen, in einer alten Burgruine Dellmensingen in Ulm zu leben. Kurz darauf werden sie deportiert und ab dem 22. August 1942 in Theresienstadt inhaftiert. Vater Adolf wird einen Monat später ermordet. Mutter Milly wurde 21 Monate später nach Auschwitz deportiert und dort im Sommer 1944 ermordet.

Am 6. Juni 1932 wurde Manfred Laupheimer der jüngste Gerichtsreferendar des Kreises Württemberg und wurde dem Oberlandesgericht Stuttgart zugeteilt. Ein Jahr später, am 26. Juni 1933, wurde er aufgrund eines neuen Berufsbeamtengesetzes aus diesem Gerichtsvorbereitungsdienst entlassen. Ein Jahr nach der Machtübernahme der Nazis wird Manfred klar, dass er in Deutschland keine Zukunft hat und er geht in die Niederlande. Er arbeitet mehr als zwei Jahre als Landwirt in Zeeland, bevor er zum Werkdorp wechselt. Dort machte er eine Ausbildung zum Gärtner und Blumenzüchter. Er nennt sich Florist.

Er ist einer der sechzig, die nach der Räumung des Werkdorps am 20. März 1941 bleiben dürfen. Nach der endgültigen Räumung des Werkdorps fand er eine Arbeitsstelle und eine Wohnung in einer Blumengärtnerei in Aalsmeer.

Im Sommer 1942 zieht er nach Amsterdam und nimmt eine Stelle in der Kleingartensiedlung Zeeburgerdijk des Judenrats an. Basierend auf dieser Funktion hat er ein ‚Sperre‘. Er lernt Carmen Harf kennen, die er am 16. September 1942 heiratet. Sie wohnen bei Carmens Eltern auf der Plantage Badlaan in Amsterdam.

Anfang November 1942 meldete er den Einbruch in eine Bauhütte der Gartenanlage am Zeeburgerdijk in Amsterdam. Gestohlen wurden Kartoffeln (200 kg), Rüben (50 kg), Weißkohl (25 kg), Karotten, Lauch und Knollensellerie.

Im Mai 1943 wurden sie festgenommen und in das Lager Westerbork deportiert. Im März 1944 werden sie deportiert. Carmen wird dort Mitte Juli 1944 ermordet, Manfred Ende Juli.

Biographische Daten

Familie

Sohn von

  • Milly Laupheimer-Kann * 18-01-1876 in Stuttgart † 16-05-1944 in Auschwitz und
  • Adolf Laupheimer * 18-06-1864 in Laupheim † 13-09-1942 in Theresienstadt

Letzte Adresse

Olgastrasse 109 Stuttgart

Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden

  • 1934
    Serooskerke
  • 06-03-1936
    Oostkapelle, B161
  • 20-01-1937
    Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
  • 12-08-1941
    Aalsmeer, Aalsmeerderweg 324
  • 30-10-1942
    Amsterdam, Plantage Badlaan 15-II
  • 26-05-1943
    Auf Transport nach Westerbork Barak 60
  • 03-03-1944
    Auf Transport nach Auschwitz