Fritz Erwin Littmann

22 Jahre

Fritz Littmann wurde am 7. Februar 1921 in Berlin geboren. Er hat einen älteren Bruder Herbert (1919) und eine ältere Schwester Margot (1912). Seine Mutter Gertrud starb am 18. Oktober 1936 in Berlin. Sein Vater und Herbert flohen im Dezember 1936 in die Niederlande. Fritz blieb eine Weile bei seiner Schwester Margot und ihrem Mann und zieht im Sommer 1937 in die Niederlande und ging direkt zum Werkdorp. Da ist er 16 Jahre alt. In das Werkdorp wird er zum Möbelschreiner ausgebildet. Weder Fritz noch Herbert wagten im Herbst 1939 den Schritt, mit den Werkdorpers auf der Dora nach Palästina aus zu reisen. Vielleicht abgeschreckt durch Schwester Margots Erfahrung mit der St. Louis. Nach der Räumung des Werkdorp wird er in der Volkerakstraat in Amsterdam aufgenommen. Ab dem 15. Juni 1941 arbeitet er als Verwaltungsassistent bei der Expositur in der Jan van Eyckstraat 15. Aufgrund dieser Funktion hat er eine „Sperre“. Dadurch verschiebt sich der Transport bis Mai 1943. Er fährt dann direkt als Straffälliger von Amsterdam über Westerbork nach Sobibor, wo er unmittelbar nach Ankunft am 28. Mai 1943 ermordet wird.

Sein Bruder Herbert gehört zur Juni-Gruppe, das sind die 57 Werkdorpers, die bei der 2. Razzia am 11. Juni 1941 in Amsterdam festgenommen und über das Internierungslager Schoorl nach Mauthausen deportiert wurden. Herbert wird auf Schloss Hartheim bei Mauthausen den grausamsten medizinischen Experimenten unterzogen, er wird am 12. Februar 1942 ermordet.

Seine Schwester Margot (1912) bricht am 13. Mai 1939 mit ihrem Mann auf der St. Louis mit Ziel Kuba auf. Dort werden sie abgewiesen und müssen nach Europa zurückkehren. Margot und ihr Mann werden am 18. Juni 1939 in die Niederlande aufgenommen.

Sie wird im Februar 1940 mit ihrem Mann nach Westerbork überstellt. Sie wurden am 4. September 1944 nach Theresienstadt und von dort am 1. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Sie erlebte noch die Befreiung von Auschwitz, starb jedoch während der Todesmärsche am 28. Februar 1945 in Mitteleuropa an den Strapazen, die sie ertragen musste.

Vater Julian floh am 1. Dezember 1936 zusammen mit Herbert in die Niederlande. Er wurde am 29. Juni 1943 in Amsterdam festgenommen und nach Westerbork überstellt. Er wird am 8. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert, wo er gleich nach seiner Ankunft ermordet wird.

Biographische Daten

Familie

Sohn von

  • Gertrud Littmann-Wollstein * 18-03-1893 in Pieritz † 18-10-1936 in Berlin und
  • Julian Littmann 22-01-1883 in Briesen † 11-02-1944 in Auschwitz

Letzte Adresse

Berlin

Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden

  • 25-05-1937
    Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
  • 20-03-1941
    Nach der Räumung des Werkdorps auf dem Transport nach Amsterdam
  • 27-03-1941
    Amsterdam, Volkerakstraat 2
  • 25-05-1943
    Auf Transport nach Westerbork, Baracke 67
  • 25-05-1943
    Auf Transport nach Sobibor