Gerhard Hirsch

Gerhard Hirsch wurde am 18. Februar 1924 in Mülheim a/d Ruhr geboren. Die Familie Hirsch wohnt in der Charlottenstraße 50 in Mühlheim an der Ruhr. Vater Joseph und Mutter Else sind dort geboren, aufgewachsen und haben 1921 geheiratet. Ihr einziges Kind Gerhard wurde im Juni 1937 von der weiter führenden Schule genommen, aus dem Grund, nach Heidelberg zu ziehen. Sie ziehen zwar um aber in die Eppinhoferstraße 133 in Mühlheim. Vater Joseph führt dann sein Geschäft von der Charlottenstraße aus weiter.

Vater Joseph war Viehhändler und nach vier Jahren antijüdischer Maßnahmen ist es fast unmöglich, seinen Beruf auszuüben. Gerhards Vater floh Ende 1937 in die Niederlande, zunächst nach Nijmegen und dann nach Apeldoorn. Mutter Else und Gerhard bleiben vorerst in Mühlheim zurück.

Anfang 1939 flieht auch Gerhard in die Niederlande, zu einem Wiedersehen mit seinem Vater kommt es jedoch nicht, obwohl dieser sich viel Mühe gibt und die Geldmittel hat, war es aber vergebens.

Gerhard bekommt zunächst einen Platz in Gouda bei Gleichaltrigen und kann ein halbes Jahr später ins Werkdorp gehen. Dort setzt er seine in Gouda begonnene Ausbildung zum Landwirt fort. Nach der Räumung des Werkdorps am 20. März 1941 findet er Obdach bei der Familie Reens in der Hunzestraat in Amsterdam. Ende 1941 landet er im Jugendhaus des Judenrates und wird dort mit anderen Werkdorpers vereint.

Seine in Mühlheim zurückgebliebene Mutter Else wurde am 21. Juli 1942 von Düsseldorf über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Sie wurde sofort nach ihrer Ankunft ermordet. Sein Vater wird von Westerbork nach Theresienstadt deportiert, wo er im Sommer 1944 ermordet wird. Gerhard geht mit dem ersten Transport am 15. Juli 1942 nach Auschwitz und wird am 30. September 1942 ermordet.