Leo Häusler

20 Jahre

Leo Häusler wurde am 13. Oktober 1923 in Duisburg geboren. Leo wächst in einer Familie mit drei Kindern auf. Er hat eine ältere Schwester Klara (1911) und einen jüngeren Bruder Norbert (1926).

Unmittelbar nach der Kristallnacht vom 9. November 1938 fiel in der Familie Häusler die Entscheidung, dass eine Flucht in die Niederlande für Leo noch ein Ausweg aus der nahenden Katastrophe sein könnte. Er bricht im Dezember 1938 auf.

Leos Vater traf im September 1939 eine Katastrophe. Er wurde zweimal in „Schutzhaft“ genommen. Im nationalsozialistischen Deutschland wurde die Festnahme und Inhaftierung von Personen, die der Regierung missfielen, wie Kommunisten, Homosexuelle, Juden, Roma und Sinti, ohne Gerichtsbeschluss als „Schutzhaft“ bezeichnet. Die Inhaftierung erfolgte nicht in regulären Gefängnissen, sondern in Konzentrationslagern, in denen die SS oder SA und später die Gestapo das Sagen hatten. Die „Schutzhaft“ konnte weder vor Gericht angefochten werden, noch gab es während der „Schutzhaft“ einen gerichtlichen Schutz vor Übergriffen. Diese Maßnahme trat am 2. Mai 1934 in Kraft.

Leos Vater erhielt seine erste Schutzhaft vom 9. September 1939 bis 20. Oktober 1939 und seine zweite vom 13. Dezember 1939 bis 18. März 1940. Dann geht er ins Lager Sachenhausen. Dort bleibt er bis zum 2. September 1940, danach wird er in das Lager Dachau verlegt. Dort wird er am 13.05.1941 ermordet. Als Todesursache wird eine Blutvergiftung angegeben.

Sein jüngerer Bruder Norbert geht gleichzeitig mit seiner Mutter auf einen Transport aus Düsseldorf nach Riga und wird am 12.11.1941 ermordet.

Leo findet aufgrund seines Alters zunächst einen Platz im Kibbuz in Gouda. Sobald er 16 wird und Platz im Werkdorp frei ist, kann er dorthin gehen. Nach der Räumung des Werkdorp am 20. März 1941 wurde er von der Familie van Dien in der De Lairessestraat in Amsterdam aufgenommen.

Er schließt sich nicht den anderen Werkdorpers an, die im November 1941 in das Jugendhaus des Judenrates ziehen, sobald es eröffnet wird. Er bleibt bis Anfang 1944 unter dem Radar wird aber am 12. Januar 1944 verhaftet und nach Westerbork überstellt. Zwei Wochen später wird er nach Auschwitz deportiert und nach 4 Monaten Arbeitslager ermordet. Seine Schwester Klara flieht mit ihrem Mann Rudolf Dublon in die USA und starb 1994 in New York im Alter von 83 Jahren.

Biographische Daten

Familie

Sohn von

  • Feige Fanny Rosalie Häusler-Bonanz * 12-04-1884 in Dolina (Oekraine) † 11-12-1941 in Riga und
  • Schabse (Sebastian) Häusler * 13-12-1884 in Rozniatow (Dolina, Oekranie) † 13-05-1941 in Dachau

Letzte Adresse

Duisburg, Charlottestrasse 29

Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden

  • 15-12-1938
    Quarantaine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam
  • 29-04-1939
    Burgerweeshuis Gouda, Spieringstraat 1, Gouda
  • 23-11-1939
    Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
  • 20-03-1941
    Nach der Räumung des Werkdorps auf dem Transport nach Amsterdam
  • 27-03-1941
    Amsterdam, De Lairessestraat 145-hs
  • 12-01-1944
    Auf dem Transport nach Westerbork barak 67
  • 25-01-1944
    Auf dem Transport nach Auschwitz