Theodor Werthan

Theodor wurde am 14. Juni 1926 in Rotenburg an der Fulda in der Nähe von Kassel geboren. Dort wohnt die orthodox-jüdische Familie in der Brotgasse 19. Sein Vater starb Anfang 1938 in Rotenburg.

Seine Mutter floh mit Theodor im Dezember 1938, wie so viele jüdische Familien aus den umliegenden Dörfern, nach der „Kristallnacht“ unter der zunehmenden Bedrohung nach Kassel.

Seine Mutter wird Ende 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet. Seinem Bruder Norbert (1922) gelingt 1939 die Flucht in die USA. Dort gründet er eine Familie in Lancaster, Pennsylvania.

Theodor selbst kommt am 5. Januar 1939 mit einem Kindertransport in den Niederlanden an. Er hat eine eidesstattliche Erklärung für die USA und eine Quotennummer, die bedeutet, dass er in Zukunft in der USA ausreisen darf. Es kommt nicht dazu. Nach seiner Ankunft in den Niederlanden verbleibt er zunächst über ein Jahr in Eindhoven im Dommelhuis. Dann kommt er mit Leid- und Zeitgenossen in Driebergen unter. Dort muss er nach einem Monat weg, weil die Deutschen das Kraaybeek-Haus beschlagnahmen. Er zieht in das Knabenwaisenhaus an der Amstel in Amsterdam. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in einem Jungenwaisenhaus wechselt Theodor in das Jugendheim des Judenrats. Drei Wochen später geht er mit dem ersten Transport nach Auschwitz und wird dort anderthalb Monate später am 2. September 1942 ermordet.