Herta Tombowsky-Stern

27 Jahre

Herta Stern wurde am 1. Juni 1922 in Burghaun geboren. Der Ort Burghaun liegt zwischen Fulda und Kassel in Deutschland. Im Sommer 1935 erhält Vater Stern die Nachricht von seiner bevorstehenden Verhaftung. Die Familie reist überstürzt nach Beuthen und Haus und Hof werden von seinem Schwager verkauft. 1937 zieht die Familie nach Frankfurt am Main.

Herta ist die Jüngste in einer Familie mit drei Kindern. Ihr Bruder Jonas (1916) und ihre Schwester Mali (1919) flohen 1939 in die USA. Jonas wurde nach der Kristallnacht festgenommen und ins Lager Buchenwald gebracht. Dort wurde er bis zum 9. Januar 1939 festgehalten. Auch Hertas Vater wurde während der Reichspogromnacht verhaftet und ins Lager Dachau gebracht. Dort ist er bis zum 21. Dezember 1938 inhaftiert. Hertas Eltern werden Ende 1941 verhaftet und unmittelbar nach Ankunft ihres Transports aus Frankfurt in Minsk ermordet.

Herta selbst floh im September 1939 aus Nazideutschland und ging in die Niederlande, wo sie einen Platz im Werkdorp bekommt. Sie arbeitet hier im Haushalt. Dort lernt sie Herbert Tombowsky kennen und nach zwei Jahren beschließen sie 1941 zu heiraten. Als Neunzehnjährige benötigt Herta jedoch um zu heiraten die Erlaubnis ihrer Eltern, diese lehnen das zunächst ab. Aber nach nachdrücklichem Drängen von Herta stimmen sie schließlich zu. Hoogwoud ist der Ort, wo Herbert und Herta am 11. Oktober 1941 heiraten. Im April 1942 mussten sie wegen der Ankündigung der deutschen Besatzer, die Küstenregion judenfrei zu machen, Hoogwoud verlassen.

Sie ziehen mit einer großen Gruppe von Pionieren nach Deventer, von wo aus sie bei Bauern in der Umgebung Arbeit und eine Wohnung suchen. Herbert und Herta lassen sich mit einer Gruppe von mindestens 20 Pionieren in Almelo nieder. Im September 1942 erhielten einige Werkdorpers aus Almelo die Aufforderung, sich für ein Arbeitslager in Nunspeet zu melden. Ein paar Werkdorpers reagieren darauf, Herbert und Herta bleiben in Almelo und verstecken sich.

Ende 1942 beschließen sie, nach Amsterdam zurückzukehren, wo sie sich den anderen Werkdorpers anschließen, die im Jugendhaus des jüdischen Rates untergebracht sind. Auch dort sind sie nicht sicher, sie finden noch einen Platz für sich beiden, werden aber Ende Mai 1943 verhaftet und ins Lager Westerbork gebracht. Sie haben zwar eine „Sperre“ werden aber Anfang April 1944 nach Theresienstadt deportiert. Sechs Monate später werden sie, immer noch zusammen, nach Auschwitz überstellt. Sie kennen sich seit fünf Jahren und sind seit drei Jahren zusammen. Und dann trennen sich ihre Wege.

Anfang Dezember 1944 wurde Herbert nach Groß-Rosen und von dort ins Lager Flossenbürg deportiert. Das ist Ende Dezember. Dort starb er kurz vor der Befreiung an den Folgen der mörderischen Zwangsarbeit, die er in den unterirdischen Waffenfabriken verrichten musste. Seine Frau Herta hat der Überlieferung nach die Befreiung in Bergen-Belsen miterlebt, da ist sie aber schon so abgemagert und von Leiden geschwächt, dass jede Hilfe zu spät kommt.  Sie stirb am 31. Mai 1945.

Biographische Daten

Familie

Tochter von

  • Caroline Stern-Strauss *  30-12-1888 in Rothenkirchen † 12-11-1941 in Minsk und
  • Markus Stern * 09-10-1886 in Burghaun/Hünfeld † 12-11-1941 in Minsk

Letzte Adresse

Burghaun, Oberstestrasse 7

Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden

  • 20-09-1939
    Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
  • Augustus 1941
    Amsterdam, Jekerstraat 21-III  (fam. Lilienthal)
  • 11-10-1941
    Gouw (Gemeinde Hoogwoud) fam. Glas-Pijper
  • 09-04-1942
    Deventer, Papenstraat 45
  • 14-04-1942
    Deventer, Noordenbergstraat 134
  • 24-05-1942
    Almelo, Werfstraat 11 
  • 22-12-1942
    Amsterdam, Plantage Franschelaan 13
  • 11-05-1943
    Amsterdam, Nieuwe Keizersgracht 39-I
  • 26-05-1943
    Auf Transport nach  Westerbork Baracke 61
  • 05-04-1944
    Auf Transport nach Theresienstadt
  • 12-10-1944
    Auf Transport nach Auschwitz
  • november 1944
    Auf Transport nach Bergen Belsen