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Rosa wurde am 22. Juni 1916 geboren und wuchs in Köln auf. Sie kommt am 13. Februar 1936 mit einer Gruppe von sieben weiteren Pionieren aus Köln im Werkdorp an. Dort lernt sie Menni de Vries kennen, sie verlieben sich und heiraten am 24. Dezember 1937, zwei Monate vor der Geburt ihres ersten Kindes Mia de Vries. Anderthalb Jahre später wird ihr Sohn Frits Ino de Vries geboren.
Als das Werkdorp am 20. März 1941 geschlossen wurde, gehörte die Familie de Vries zu den die bleiben durften um die aktuellen Aufgaben zu regeln. Im August wird das Werkdorp dauerhaft geschlossen und die Familie de Vries zieht nach Zwolle. Menni findet Arbeit auf dem Bauernhof der Familie Slingerland in Olst, im November 1941 ist das allerdings vorbei. Danach arbeitete er hier und da als Gelegenheitsarbeiter. Und wenn er keine Arbeit hat, wird die Familie vom Jüdischen Komitee unterstützt. Er arbeitet auch noch in Zwolle als Türsteher des kleinen jüdischen Krankenhauses.
Menni hat, wie seine „Sperre“-Nummer 35726 zeigt, versucht, über die Calmeyer-Liste einen Transportaufschub für seine Familie zu bewirken. Calmeyer untersuchte für alle Juden, die angaben, ihre Wurzeln in Portugal zu haben, ob sie volljüdisch seien. Viele Juden aus Portugal gaben an, ihre jüdische Abstammung sei inzwischen durch Ehen mit Christen so verwässert worden, dass sie im Sinne der Nazis keine Juden mehr seien.
Es ist möglich, dass Menni diesen Weg einschlug, um irgendwie Zeit zu gewinnen und dass sie zunächst davon ausgingen, dass Rosa und die Kinder auch unter seine Nummer Aufschub bekommen würden – das war anfangs üblich – und dass sich später herausstellte, dass Rosa es für sich selber und die Kinder beantragen musste oder konnte. Es kann also auch sein, dass sie versucht haben dadurch noch mehr Zeit schinden. Denn solange von Calmeyer und seinen Gefolgsleuten keine eindeutige Antwort darauf kam, ob sie voll jüdisch seien oder nicht, wurde man nicht deportiert. Auf der Judenrats-Informationskarte von Rosa und ihren Kindern wird die Calmeyer-Nummer 39649 genannt. Es wurde also sowohl für Menni als auch für Rosa geforscht. Es hat jedoch schließlich nichts genützt.
Am 6. April 1943 gaben die Besatzungsmächte bekannt, dass alle Juden die Provinzen Overijssel und Gelderland vor dem 10. April 1943 zu verlassen haben. Die Familie de Vries wurde am 9. April 1943 festgenommen und im Lager Vught inhaftiert. Von dort wurde Rosa am 6. Juni 1943 in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Rosa ist in Baracke 62 untergebracht, die Kinder im Krankenhaus von Lager Westerbork. Menni folgt einen Monat später. Nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Westerbork werden sie nach Auschwitz deportiert. Menni verrichtet ein Jahr Zwangsarbeit und wird dann ermordet.
Rosa und die beiden Kinder Mia und Frits werden unmittelbar nach ihrer Ankunft am 3. September 1943 ermordet.
Rosas Mutter, sie ist Witwe, wird 1941 deportiert und wird im Mai 1942 in Kulmhof ermordet.
Biographische Daten
Familie
Tochter von
- Frieda Winter-Kaufmann * 19-01-1890 in Kapellen † 07-05-1942 Kulmhof en
- Karl Winter * unbekannt † unbekannt
Mutter von - Mia De Vries * 25-02-1938 in Amsterdam † 03-09-1943 in Auschwitz
- Frits Ino De Vries * 24-09-1939 in Amsterdam † 03-09-1943 in Auschwitz
Letzte Adresse
Köln
Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden
- 13-02-1936
Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp
(Wieringen) - 03-09-1941
Zwolle, Waterstraat 12 - 06-06-1943
Auf Transport nach Westerbork - 31-08-1943
Auf Transport nach Auschwitz