Siegbert Bauer

Siegbert Bauer wurde am 25. Juli 1881 geboren. Er wuchs in Eisgrub in der Tschechoslowakei auf. Er heiratete am 19. Mai 1908 Josefine Grünbaum, ebenfalls geboren in Eisgrub, am 17. Februar 1886. Nach Abschluss seiner Ausbildung an der Landwirtschaftlichen Akademie in Brünn wurde er Besitzer eines Bauernhofes in Siebenhirten, südwestlich von Wien.

Das Ehepaar Bauer floh Anfang 1939 aus Österreich.

Unmittelbar nach seiner Ankunft in den Niederlanden im Januar 1939 trat Siegbert der Jüdischen Arbeitsstiftung (Stichting Joodse Arbeid) als landwirtschaftlicher Kontrolleur und Lehrer für das Werkdorp in Wieringermeer bei. Nach der Räumung des Werkdorps am 20. März 1941 wurde er Verwalter und Lehrer der Kleingartensiedlung Zeeburgerdijk in Amsterdam. Eine begrenzte Anzahl von Werkdorper, die nach Amsterdam gebracht wurden, können ihre landwirtschaftliche Arbeit auf diesem Bereich fortsetzen.

Im April 1941 meldet Siegbert den Verlust von Lebensmittel-Butterkarten.

Aufgrund seiner Funktion auf der Kleingartenanlage haben sowohl Siegbert Bauer als auch seine Frau Josefine eine „Sperre“. Auch hier ist die ‚Sperre‘ ein Fetzen Papier, ein Aufschub der Deportation, aber keine dauerhafte Bleibe. Das Ehepaar wurde im Mai 1943 in Amsterdam festgenommen und nach Westerbork deportiert. Nach mehr als sechs Monaten werden sie nach Bergen-Belsen deportiert. Siegbert stirbt dort etwas mehr als ein Jahr später am 19. Januar 1945 an Hunger und Typhus. Kurz darauf wird seine Frau Josefine am 21. Januar 1945 nach Biberach deportiert. Sie überlebt den Krieg und wandert nach Israel aus.