Werner Ludolf Grünbaum

Werner wurde am 20. Dezember 1923 in Eisenach geboren. Eisenach ist als Geburtsort von Johann Sebastián Bach und Wohnort Martin Luthers sowie als Standort der Automobilindustrie bekannt. Es liegt 130 km südöstlich von Kassel. Werners Vater ist dort Direktor einer chemischen Fabrik. Die Familie Grünbaum plant, in die USA auszuwandern. Aber dazu kommt es nicht. Sein Vater wird nach der Kristallnacht verhaftet und im Lager Buchenwald inhaftiert. Ende November 1938 wird er wieder freigelassen.

Aus den Niederlanden bürgt die Familie Frankfurther finanziell aus Amsterdam für die Aufnahme von Werner und seiner älteren Schwester Hannah (1922) in den Niederlanden. Beide kommen mit einem Kindertransport in die Niederlande. Ende Januar 1939 gibt die Familie an, Hannah in ihre Familie aufnehmen zu wollen. Der Kindercomité schreibt aber, dass die Regierung es nicht erlaube, Flüchtlingskinder bei Privatpersonen unterzubringen. Werner trifft in Bergen auf Hajo Meyer (1924). Ihre Väter kennen sich seit ihrer Studienzeit und sie besuchten sich regelmäßig. Werner und Hajo bleiben bis Mitte Juli 1939 zusammen und treffen sich im November 1939 im Werkdorp wieder. Werner arbeitet als Landwirt im Werkdorp. Auch nach der Räumung des Werkdorp am 20. März 1941 bleiben sie in Amsterdam in Kontakt. Sowohl Werner als auch Hannah können zur Familie Brandt in der Botticellistraat in Amsterdam.

Am 10. Mai 1942 werden Werners Eltern von Weimar über Leipzig nach Belzyce deportiert. Beide sterben im Ghetto. Sowohl Werner als auch seine Schwester Hannah werden mit den 1. Transport nach Auschwitz deportiert und werden wenige Monate nach ihrer Ankunft am 30. September 1942 ermordet.