Hans Günther Grünewald

21 Jahre

Hans Günther Grünewald wurde am 28. Dezember 1919 in Düsseldorf geboren. Seine Mutter Erna Brunhilde Frank wurde am 6. März 1886 ebenfalls in Düsseldorf geboren; sein Vater Heinrich kam in Belecke im Kreis Arnsberg, einem Dorf 135 km östlich von Düsseldorf, zur Welt. Heinrich diente in der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat. Nach dem Krieg wird er mit dem Ehrenkreuz II ausgezeichnet. 

Heinrich und Erna heirateten am 5. März 1919, und Ende desselben Jahres wurde Hans Günther, ihr einziges Kind, geboren. Sein Vater war Kaufmann und Mitglied der Industrie- und Handelskammer. Er starb am 26. Februar 1931 im Alter von 43 Jahren. Seine Mutter wurde bei einer Razzia am 10. November 1941 aufgegriffen und in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurde sie nach wenigen Wochen ermordet. 

Die Familie Grünewald wohnte zunächst in der Grafenberger Allee. Nach dem Tod des Vaters Heinrich zog Hans Günther mit seiner Mutter in die Karl-Anton Straße 11, in das Haus der Großmutter Frieda Frank. Auch sein Onkel Kurt Frank, inzwischen Eigentümer des Hauses in der Karl-Anton Straße, zog ab dem 25. März 1935 mit seiner nichtjüdischen Frau dort ein.

Hans Günther kam am 29. April 1935 im Alter von 14 Jahren in „Das Judische Schulheim Herrlingen“. Dieses Haus hatte eine zionistische Stiftung und bereitete Kinder und Jugendliche auf eine mögliche Auswanderung nach Palästina vor. Am 1. Oktober 1935 kehrte Hans Günther nach Düsseldorf zurück.

Im August 1938 begann Hans Günther seine Hachschara-Ausbildung auf Gut Winkel bei Spreenhagen in Brandenburg. Dieses 40 Kilometer östlich von Berlin gelegene Zentrum beherbergte etwa 100 Studenten.  Auch diese Hachschara-Einrichtung wurde in der Kristallnacht am 9. November 1938 überfallen. Ob er dort bis zum Sommer 1939 bleiben konnte, ist unklar; sicher ist, dass er dann in die Niederlande ausreisen würde.

Er setzt seine Ausbildung im Werkdorp fort und arbeitet dort als Gärtner. Nach der Räumung des Werkdorps am 20. März 1941 wird er von der Kölner Pflegefamilie Isay in der Schubertstraat in Amsterdam aufgenommen. Sie sind Bekannte der Familie Frank.   

Hans Günther gehört zur Juni-Gruppe, den 57 Werkdorpern, die bei der zweiten großen Razzia in Amsterdam am 11. Juni 1941 zusammengetrieben und in einer Gruppe von 300 Juden über das Lager Schoorl nach Mauthausen deportiert werden. Dort müssen sie Zwangsarbeit in Steinbrüchen leisten und/oder werden medizinischen Experimenten unterzogen. Innerhalb von drei Monaten nach der Ankunft wurde Hans Günther dort am 17. September 1941 ermordet.

Biographische Daten

Familie

Sohn von

  • Emma Grünewald-Weisskopf * 06-03-1886 in Düsseldorf † in 1942 in Minsk und
  • Heinrich Grünewald * 1886 in Belecke im Kreis Arnsberg † 26-02-1931 in Düsseldorf

Letzte Adresse

Düsseldorf, Karl Antonstrasse 11 en Gut-Winkel Spreenhagen

Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden

  • 14-07-1939
    Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)
  • 20-03-1941
    Nach der Räumung des Werkdorps auf dem Transport nach Amsterdam
  • 27-03-1941
    Amsterdam, Schubertstraat 66-hs (fam. Isay)
  • 11-06-1941
    Bei der zweiten Razzia in Amsterdam festgenommen und ins Durchgangslager Schoorl deportiert
  • 22-06-1941
    Auf dem Transport nach Mauthausen