21 Jahre
Hans Günther wurde am 28. Dezember 1919 in Düsseldorf geboren. Fritz Grünewald ist Kaufmann von Beruf und Teilhaber eines Turn- und Sportschuhunternehmens mit Gummifabrik im Düsseldorfer Hafen am Falhammer 1-3. Die Familie selbst wohnte in der Brehmstraße 84. Die Familie, also die beiden Elternteile und die beiden Töchter, floh 1938 nach Brüssel.
Hans Günther beginnt seine Hachschara-Ausbildung am 1. August 1938 im Gutwinkel Spreenhagen.
Nach der deutschen Besetzung Belgiens 1940 wird die Familie in das dortige Judenregister eingetragen. Ab Juni 1942 müssen sie einen Davidstern tragen. Im Mai 1943 werden Vater Fritz und Mutter Emmy im Sammellager Kazerne Dossin in Malines-Mechelen inhaftiert und von dort am 31. Juli 1943 nach Auschwitz deportiert. Vater Fritz wird fast unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Mutter Emmy erlebt noch die Befreiung, stirbt aber im Mai an den Strapazen, die sie ertragen musste. Das Schicksal der beiden Schwestern von Hans Günther ist unbekannt.
Hans Günther fängt am 1. August 1938 seine Haschara-Ausbildung in Gut-Winkel an. Dieses Zentrum liegt 40 Kilometer östlich von Berlin und befand sich im Dorf Spreenhagen. Es beherbergte etwa 100 Lehrlingen. Im Sommer 1939 floh er in die Niederlande und setzte seine Ausbildung im Werkdorp fort. Nach der Räumung des Werkdorp am 20. März 1941 wurde er von der Pflegefamilie Isay in der Schubertstraat in Amsterdam aufgenommen.
Er gehört zur Juni-Gruppe, den 57 Werkdorpers, die am 11. Juni 1941 bei der 2. Großrazzia in Amsterdam festgenommen und in einer Gruppe von 300 Juden über das Lager Schoorl nach Mauthausen deportiert wurden. Sie müssen Zwangsarbeit in Steinbrüchen leisten und/oder werden medizinischen Experimenten unterzogen. Innerhalb von drei Monaten nach der Ankunft wird Hans Günther dort am 17. September 1941 ermordet.

Biographische Daten
Familie
Sohn von
- Lydia Emma Grünewald-Weisskopf * 10-12-1894 in Barmen † 08-5-1945 in Auschwitz und
- Fritz Grünewald * 08-02-1892 in Wanne-Eickel † 1943 in Auschwitz
Letzte Adresse
Düsseldorf, Karl Antonstrasse 11 en Gut-Winkel Spreenhagen
Letzte bekannte Aufenthaltsorte in den Niederlanden
- 14-07-1939
Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen) - 20-03-1941
Nach der Räumung des Werkdorps auf dem Transport nach Amsterdam - 27-03-1941
Amsterdam, Schubertstraat 66-hs (fam. Isay) - 11-06-1941
Bei der zweiten Razzia in Amsterdam festgenommen und ins Durchgangslager Schoorl deportiert - 22-06-1941
Auf dem Transport nach Mauthausen